(Wie) Können chemische Verschmutzung, Wettbewerbsfähigkeit und neue methodische Ansätze (NAMs) in Einklang gebracht werden?

SynCom Flex Workshop zu EU-Stakeholder-Perspektiven zur REACH-Revision

Impressionen vom SynCom Flex Workshop: EU-Stakeholder-Perspektiven zur REACH-Revision. © Helmholtz/SynCom

Am 10. April 2025 organisierten Wissenschaftler:innen des SynCom-Projekts „Indikatoren für die EU-Chemikalienpolitik“ (ModHaz) den SynCom Flex Workshop „EU-Stakeholder-Perspektiven zur REACH-Revision: (Wie) können chemische Verschmutzung, Wettbewerbsfähigkeit und neue methodische Ansätze (NAMs) in Einklang gebracht werden?“ in der EU-Kooperationsstelle der Wissenschaftsorganisationen in Brüssel. 

Mit rund 25 Teilnehmenden aus dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission, aus Industrie, NGOs und dem akademischen Bereich sowie 15 Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Helmholtz-Zentren trug der Workshop dazu bei, übereinstimmende Positionen in Bezug auf die regulatorischen Anforderungen und den Bedarf der Industrie an chemischen Risikobewertungen zu ermitteln.

Eröffnet wurde der Workshop mit einleitenden Worten von Dr. Andreas Krell (Helmholtz Brüssel) und Henry Hempel (UFZ), die den Rahmen für den weiteren Austausch absteckten. Es folgten drei Impulsvorträge von Helmholtz-Wissenschaftler:innen:

Dr. Pia-Johanna Schweizer (RIFS/GFZ) gab Einblicke, wie im Rahmen des ModHaz-Projekts Bewertungsindikatoren verfeinert werden, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Umgang mit chemischer Verschmutzung und der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie herzustellen;

Prof. Dr. Beate Escher (UFZ) stellte das Konzept der New Approach Methodologies (NAMs) vor und erläuterte, wie die EU-Chemikalienpolitik durch CTE/PTE beeinflusst werden könnte;

und Henry Hempel (UFZ) beleuchtete aktuelle Debatten und mögliche künftige Entwicklungen aus der Sicht der Stakeholder.

Darüber hinaus fand ein vertiefter Austausch über die Perspektiven der Stakeholder in einem World-Café-Format zu folgenden Themen statt:

  • Prioritäten und Trade-Offs der REACH-Revision: Die wichtigsten Prioritäten in der europäischen Chemikalienregulierung; Spielräume für praktikable Kompromisse und nicht verhandelbare Grenzen
  • NAMs und das CTE/PTE-Konzept: Möglicher Umfang der Integration von NAMs (einschließlich CTE/PTE) in CLP oder REACH; Endpunkte oder Prozesse, die für zukünftige Verfahren in Betracht gezogen werden sollten
  • Akteure der EU-Chemikalienpolitik: Die Rolle der Stakeholder bei der Gestaltung der REACH-Revision; Kartierung von Akteuren, deren Einfluss auf die EU-Chemikalienpolitik sich verändert hat

Der Workshop endete mit einem Networking-Lunch, der einen weiteren Austausch ermöglichte, um sich bezüglich Übereinkünften, Überlegungen und NAMs in der überarbeiteten Gesetzgebung abzustimmen. Die Teilnehmenden des Workshops schätzten die Gelegenheit, die „Perspektiven der anderen Sparten zu verstehen“, und bestätigten die Notwendigkeit, „zu überdenken, wie die Zusammenarbeit verbessert werden kann“. Es wurde auch betont, dass der Workshop dazu beigetragen hat, „wichtige Themen hervorzuheben“ und einen „Paradigmenwechsel“ in der Chemikaliengesetzgebung einzuleiten. Die Teilnehmenden schätzten auch den „interdisziplinären Ansatz“ des Workshops und freuen sich auf eine informierte EU-Chemikalienpolitiklandschaft.  

Aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichung

Hempel, H., Luo, A., Escher, B. I., & Leipold, S. (2025). Discursive strategies and paths forward for EU chemical legislation: bridging German stakeholder narratives on pollution and competitiveness for the announced REACH revision. Journal of Environmental Policy & Planning, 1–27. doi.org/10.1080/1523908X.2025.2542789

Konferenzbeitrag

Hempel, H. (2025). Aligning Sustainability and Competitiveness: A Science-Policy Exploration of REACH Revision Debates, EGU General Assembly 2025, Vienna, Austria, 27 Apr–2 May 2025, EGU25-4484. doi.org/10.5194/egusphere-egu25-4484, 2025

Englischsprachiger Policy Brief, der beim Workshop vorgestellt wurde

SynCom, Helmholtz Earth and Environment (2025): Hempel et al. 2025. Accelerated Testing of More Substances – Towards Better Chemicals Regulation. Policy Brief. pp.1-4. doi.org/10.48440/syncom.2025.001

Folgeprojekt (Helmholtz Co-Creation Project)

CoModHaz. Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Umweltbundesamt, Bundesamt für Umwelt (Schweiz), Food Packaging Forum Foundation, Unilever und Henkel AG, KGaA.