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Indikatoren für die EU-Chemikalienpolitik (ModHaz)

© sirylok/stock.adobe.com

Das Projekt zielt auf den Stakeholderdialog zu neuartigen Indikatoren für die Chemikalienbewertung im Rahmen des Green Deal.

Die Bewertung chemischer Gefahren ist ein Schlüsselelement des „Green Deal“. Die Umsetzung erfordert jedoch einen Paradigmenwechsel in dreifacher Hinsicht. Zum einen sind Screening-Methoden mit hohem Durchsatz für Tausende von Chemikalien erforderlich. Bisherige Methoden bewerten eine kleine Anzahl von einzelnen Substanzen. Die Verfahren sind zwar detailliert aber langsam. Zum anderen ist der Übergang von Einzel- zu vergleichenden Bewertungen von Chemikalien notwendig. Und drittens soll ein Wechsel von Tierversuchen zu tierversuchsfreien Methoden stattfinden.

Während wissenschaftliche Konzepte für moderne Gefahrenindikatoren unter Experten diskutiert werden und Fallstudien ihre Machbarkeit und Nützlichkeit zeigen, fehlt ein Dialog mit Industrie und Regulierung über die Potenziale und gesellschaftlichen Auswirkungen des vorgeschlagenen Paradigmenwechsels. Hier will das vorliegende Projekt Abhilfe schaffen und die Entwicklung von Indikatoren für die Gefahrenabschätzung auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen ausrichten. Dazu schlägt das Helmholtz-Team zwei innovative Gefahrenindikatoren vor, die als kumulative Toxizitätsäquivalente (CTE) und persistente Toxizitätsäquivalente (PTE) bezeichnet werden. Zusammen ersetzten sie bestehende Indikatoren. Sie können mit Hochdurchsatz-In-Vitro-Bioassays gemessen werden und sind tierversuchsfrei.

© Jan Pauls Fotografie

General Assembly 2023

Bei der General Assembly des Helmholtz-Forschungsbereichs Erde & Umwelt stellen Beate Escher und Pia-Johanna Schweizer das Projekt vor. Katja Matthes, Helmholtz-Vizepräsidentin Nachhaltigkeit, gratuliert Beate Escher und Pia-Johanna Schweizer zum Projektstart.

© Helmholtz/SynCom

Kick-off Workshop

Am 19. Juli 2023 trafen sich die Forscher*innen des Modernizing Hazard Indicators Projekts (ModHaz) zu einem virtuellen Kick-off Workshop.

© Helmholtz/SynCom

Projekttreffen zur Vorbereitung der Interaktion mit Stakeholdern

Am 13. November 2023 traf sich das SynCom-Projektteam am Research Institute for Sustainability (RIFS) in Potsdam. Bei diesem Treffen wurden vier Workshops mit Stakeholdern aus Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, NGOs, Wissenschaft sowie Gesetzgebung und Regulierung vorbereitet, die im November und Dezember 2023 stattfinden. Die Workshops dienen dazu, die Ansichten der verschiedenen Interessensgruppen zu der durch das ModHaz-Team entwickelten Methode zur Chemikalienbewertung einzuholen und Kontakte für weitere Interaktionen aufzubauen.

4 Stakeholderworkshops

Im November und Dezember 2023 fanden vier Workshops mit Stakeholdern aus Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, NGOs, Wissenschaft sowie Gesetzgebung und Regulierung statt, in denen vier Leitfragen diskutiert wurden:

1.) Was sind die Stärken und Schwächen der Gefahrenbewertung (engl.: hazard assessment) in der derzeitigen EU-Chemikalienpolitik?

2.) Wer oder was hat die derzeitige Rolle von Gefahrenbewertung in der EU-Chemikalienpolitik beeinflusst/behindert?

3.) Welches Ereignis (oder: Ereignisse) im Kontext der Gefahrenbewertungen hat die EU-Chemikalienpolitik maßgeblich beeinflusst? War der Einfluss Ihrer Meinung nach positiv oder negativ?

4.) Wie sollten Gefahrenbewertungen in der zukünftigen Chemikalienpolitik aussehen?

Im Anschluss stellte das ModHaz-Projektteam um Prof. Dr. Beate Escher ihr neues Konzept für die Bewertung von Chemikalien vor, das darauf abzielt, sowohl den Durchsatz der zu bewertenden Chemikalien zu erhöhen, als auch diese vergleichend zu bewerten. Zudem soll ein Paradigmenwechsel hin zur tierversuchsfreien Bewertung angestoßen werden.

Projekttreffen in Leipzig

Am 07.02.2024 traf sich die Projektgruppe am UFZ in Leipzig, um den Entwurf des Policy Briefs, das die aus den Stakeholder-Workshops abgeleiteten Narrative beinhaltet, zu diskutieren. Zudem wurde der Präsenz-Syntheseworkshop, der im März stattfinden wird, vorbereitet.

ModHaz Syntheseworkshop mit diversen Interessensgruppen
Im Rahmen des ModHaz-Projekts fand am 12.-13. März 2024 ein zweitägiger Workshop in Berlin statt, an dem Vertreter:innen aus Unternehmen und Wirtschaftsverbänden, Wissenschaft, NGOs sowie Gesetzgebung und Regulierung teilnahmen. Bei dem Syntheseworkshop wurden die vielfältigen Perspektiven und Standpunkte der beteiligten Stakeholdergruppen in einen konstruktiven und ko-kreativen Dialog gebracht. Gemeinsam wurden die unterschiedlichen Sichtweisen diskutiert und auf dieser Basis ein Policy Brief weiterentwickelt, welches bei einem parlamentarischen Abend im November 2024 im Bundestag vorgestellt wird.

⇒ Zum Workshop-Bericht

Kontakt

Prof. Dr. Beate Escher (UFZ): beate.escher@ufz.de

Dr. Pia-Johanna Schweizer (RIFS): pia-johanna.schweizer@rifs-potsdam.de

Prof. Dr. Sina Leipold (UFZ): sina.leipold@ufz.de